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Nanu?

Da habe ich ein E-Mail bekommen von jemandem, der eine Geschichte geschrieben hat, in der quasi ziemlich von jener Person erzählt wird, die im Juli 2011 ohne Geld losgewandert ist. Ich habe mich aufjedenfall darin wiederfinden können, nämlich als wandernder Schüler und Lehrer, der ohne Geld durch die Welt wandert. Wie der Zufall so will, wohnt die Person unweit vlt. 5 km von mir und ich habe sie heute getroffen.

Doch hier die schöne Geschichte:

"... ich bin dann mal weg."

Und wo will ich hin? Es gibt viele Orte auf dieser Welt, die schön anzusehen sind. Und natürlich gehört es zum "LEBEN" dazu, sich an dem Ort, an dem Mensch ist, auch wohl zu fühlen.

Auch wenn ich das Wort nicht mag: ABER!
Aber wie finde ich den Ort, an dem ich mich wohlfühle? Wie, oder anhand welcher Voraussetzungen sollte ich wählen?

Ich denke, diesem Satz "...ich bin dann mal weg." liegt eine Entscheidung zugrunde, die ich als schwierig empfinde. Nämlich:
"Was will ich?"

Wenn ich weiss, was ich will, oder WIE ich leben will, dann wird sich dieser Ort von selber finden. Nun ist es so, dass ich mehr Zeit mit der Suche nach DIESEM Ort verbringe, als mit dem Finden der Antwort auf diese Frage:
"Was will ich?"


Diese kurze Erzählung ist eine kleine Spinnerei. Sie entstand aus Reiselust und Sesshaftigkeitsfrust, irgendwo in einer Gerümpelecke meines Kopfes, also dort, wo noch nie ein Staubtuch, geschweige denn ein Putzlappen hingekommen ist. Dort, wo allerlei Seltsames, Komisches, Abstraktes, Paradoxes schwelt, kurz - Gedanken am Rande der Vernunft. Dort ist sie wohl langsam gewachsen, und als sie laufen konnte, fiel ihr nichts besseres ein, als die Tür zu meinem Bewusstsein einzutreten, ungewaschen, verdreckt und in abgerissenen Klamotten mit einem Wanderstab in der Hand.

Alles, was sie sagte, war:
"Tach, da bin ich!", nur, um direkt nachzusetzen: "Ich bin dann mal weg."

Meine Begegnung mit Janus

Ich war gerade mitten im Einkauf, als ich von einem Mann angesprochen wurde:
"Haben Sie einen Moment Zeit für mich? Ich brauche ein wenig Hilfe."
Wie ein Vertreter sah er nicht aus. Im Gegenteil. Es war zu sehen, dass er seine Kleider schon länger trug, und wahrscheinlich auch darin geschlafen hatte.
Er hatte einen Rucksack dabei, der einerseits zu klein war, um damit eine längere "Reise" zu unternehmen, andererseits aber zu dick, um nur mit einem üblichen Einkauf gefüllt zu sein.

"Worum geht´s?", fragte ich.

"Ich bin neu in der Stadt und suche einen Ort, an dem ich bleiben kann. Vielleicht können Sie mir ein paar Informationen geben oder sogar einen Kontakt herstellen."

"Wissen Sie, wie sich das anhört?", entgegne ich, überzeugt, dass er mich anschnorren will.

"Na, ich hoffe doch so, wie ich es meine. Ich habe hier noch keine Kontakte, brauche eine Bleibe und suche deswegen Informationen. Aus diesem Grund spreche ich Menschen an."

"Warum gehen Sie nicht zum Einwohnermeldamt?"

"Das will ich nicht."
"Warum?"
"Hm... Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wenn Sie meinen, dass Sie mir unter von Ihnen bestimmten Voraussetzungen helfen können, lade ich Sie zu einem Kaffee oder einem Bier ein, und erzähle Ihnen, warum ich lieber mit Menschen direkt Kontakte habe, als über ein Amt vermittelt.
Wenn Sie von vorneherein der Meinung sind, dass Sie mir nicht helfen können oder wollen, werde ich Sie nicht weiter aufhalten, denn ich möchte niemanden in Verlegenheit bringen. Ich habe das bei mir auch nicht so gerne."

Was soll ich sagen? Ich war neugierig, und lud diesen Menschen meinerseits zu einem Kaffee und einem grossen Stück Kuchen seiner Wahl ein, denn das Knurren kam eindeutig aus seinem Magen.

"Wie heissen Sie eigentlich?", fragte ich ihn.
"Nennen Sie mich einfach Janus. Ob Sie mich duzen oder siezen wollen, überlasse ich Ihnen", grinste er.

"Dann erzählen Sie mal, Janus. Normalerweise weiss man vorher, wo man unterkommt, bevor man in eine andere Stadt zieht."

"Ich bin nicht umgezogen. Ich fange mal so an:
Auf das Wesentliche reduziert, könnte Mensch sagen
- Ich gehe meinen Weg. Deshalb bin ich auf Wanderschaft.
Oder:
- Ich suche meinen Weg. Deshalb bin ich auf Wanderschaft.

Wenn Sie so wollen, bin ich ein Obdachloser, oder ein Landstreicher. Beides ist nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig. Ich lebe so, weil ich festgestellt habe, dass das Leben, das die meisten Menschen hier führen, für mich nicht gut ist.
Sehen Sie, ich hatte einen guten Job, wurde gut bezahlt, und hatte einige Annehmlichkeiten, die die meisten Menschen nicht haben. Trotzdem habe ich ein recht "normales", bürgerliches Leben geführt. Ich konnte mit 18 sofort bei einer Firma anfangen und hatte einen unbefristeten Arbeitsvertrag.
Und eines Tages merkte ich, dass ich mich veränderte. Da war ich 25. Ich hatte ziemlich plötzlich immer zu wenig Geld. Ich habe ziemlich plötzlich die "wichtigen" Dinge wie Finanzen, Versicherungen, Verträge usw. nicht mehr sorgfältig erledigt. Das gab natürlich sehr plötzlich Probleme.
Sie würden das vielleicht als "sozialen Abstieg" bezeichnen, denn "bergab" ging es wirklich mit mir. Ich wurde am Arbeitsplatz zurückgestuft, und schliesslich entlassen.
Ich konnte die Miete nicht mehr bezahlen, und hatte gerade noch genug Geld, um alle Aussenstände zu bezahlen. Ich habe dann über ein Jahr lang alle Verträge mit Versicherungen, Banken usw. aufgelöst, und stand am Ende mit Nichts auf der Strasse. Das alles passierte in weniger als eineinhalb Jahren. Damals war ich gerade 27, und ziemlich fertig mit der Welt.

Zum Glück konnte ich bei einem ehemaligen Arbeitskollegen unterkommen, der durch eine Zeitarbeitsfirma als Helfer an diese Firma vermittelt war. Er hatte zwar selber nichts, hat mich aber bei sich wohnen lassen.
Er hat mir dann auch ein paar "Tricks" gezeigt. Wie man z.B. mit sehr wenig Geld ein reichhaltiges Essen zaubert. Oder welche Haushaltsgeräte praktisch, und welche unnütz sind. Kurzum, nachdem dieser Mensch von mir gelernt hatte, wie es an seiner Arbeitsstelle zuging, lernte ich nun von ihm, wie es bei ihm zu Hause zuging.

Schnitt. Das war vor gut 4 Jahren, ich bin jetzt 32. Seit 2 Jahren lebe ich auf diese Art und Weise:

Mit Geld komme ich nicht zurecht, zumindest nicht mit meinem eigenen. Menschen geben mir Obdach, und im Gegenzug bekommen sie meine Zeit. Ich kaufe ein, spüle ab, koche, backe, übernehme Botengänge usw.
Ich gebe den Menschen auch Tipps, wie sie mit weniger Geld mehr und besseres Essen bekommen. Und wie sie einige Dinge schneller und einfacher erledigen können. Brot backen zum Beispiel. Die Menschen meinen, dass es sehr viel Arbeit ist, ein "gutes" Brot zu backen. Ich weiss, wie ein Brot innerhalb von einer Stunde fertig ist.

Oder ich erkläre, was Kombucha ist und wie er hergestellt wird. Oder wie mit einfachen Mitteln Frischkäse für den ganzen Monat hergestellt werden kann. Oder Yoghurt. Oder Ayran. Oder Salzzitronen..."

"Warten Sie mal. Sie meinen, Sie leben bei Menschen und kochen dafür?"

"Ja und nein. Ich mache es vor. Meine Gastgeber machen es dann selbst, und ich helfe dabei.
Wenn Sie so wollen, bin ich ein wandernder Lehrer, und gleichzeitig ein wandernder Schüler. Ich habe festgestellt, dass ich mit dieser Art zu leben besser zurecht komme und am meisten nützen kann."

Ich liess Janus bei mir wohnen, solange er wollte.
Er sorgte dafür, dass ich mein Essen geniessen kann und weiss, wofür ich esse. Er hat mir gezeigt, dass ich meine Lebensqualität nicht erhalten, sondern sogar verbessern kann, wenn ich auf die meisten der sogenannten "nützlichen" Geräte verzichte.
Und schliesslich stellte Janus in seiner offenen Art auch Kontakte zu Menschen her, die ich vorher nicht kannte, oder mit denen ich nie ins Gespräch gekommen wäre, oder die mich vorher nie interessiert hatten. Auf diese Weise ist ein Freundeskreis entstanden, mit Menschen, die sich gegenseitig helfen.

Was soll ich sagen? Es sollte mehr Menschen wie Janus geben. Deshalb lebe ich heute auch so...

(Ausgedacht und von der Seele geschrieben von Udo Kupsch)

 

und hier vom gleichen Autor noch eine befreiende Übung:

 

Vom zurücklassen können

Dies ist ein Ritual, das mir in der letzten Nacht geschenkt wurde, und ich sehe mich aufgefordert, nach all diesen kräftezehrenden Diskussionen, Disputen und verbalen Prügeleien, wieder etwas schönes, erfeuliches zu geben.

Die Tür der bunten Schmetterlinge

Schliess die Augen.
Denke an all die Dinge, die Dich heute belastet haben.
All die Menschen, die Dich verletzt haben.
Alles, was Dir heute Schmerz, Wut, Trauer bereitet hat.

Öffne einen Raum in Deinem Geist.
Fülle diesen Raum mit all diesen Menschen und Dingen.

Gib diesem Raum eine Farbe. Eine - nur eine einzige Farbe, die Du als passend empfindest für all das Unerfreuliche, was Dir heute widerfahren ist.

Höre auf die Geräusche. Es ist laut in diesem Raum, und kalt. Bleib eine Weile in diesem Raum, geh hindurch, sieh Dir alles genau an. Benenne alles, was Dir an Unerfreulichem einfällt, und gib ihm einen Platz in diesem Raum.
Vielleicht wirst Du alle paar Schritte stolpern. Vielleicht werden Dich einige Menschen festhalten und an Dir zerren, und Dich mit unfreundlichen Gesichtern anblicken.

Taste mit Deinen Händen die Wände dieses Raumes ab. Was fühlst Du? Ist es feucht, kalt, rauh oder glatt? Oder etwas ganz anderes?

Während all die unerfreulichen Menschen und Dinge um Dich herum lärmen, sprich einen Wunsch aus:
"Ich wünsche mir eine Tür der bunten Schmetterlinge!"

Schau nun hin, wie an der Wand, vor der Du stehst - direkt vor Dir - eine Tür erscheint.
Schau Dir diese Tür genau an. Aus welchem Material ist sie? Wie sieht die Klinke aus - oder hat sie einen Knauf? Welche Farbe hat diese Tür, und was empfindest Du, wenn Du davor stehst?

Du selbst bestimmst den Zeitpunkt, an dem Du diese Tür öffnest.
Wenn Du hindurch trittst, findest Du Dich in der freien, von Menschen und Maschinen unberührten Natur wieder.
Hinter Dir hörst Du das Lärmen aus dem Raum der unerfreulichen Dinge.
Sei Dir bewusst, dass Du später wieder dorthin gehen musst.
Sei Dir auch bewussst, dass Du diesen Zeitpunkt selber bestimmst.

Dreh Dich herum zu dieser Tür. Wo steht diese Tür? Steht sie einfach frei da, ohne von irgendetwas gehalten zu werden?
Vielleicht ist sie in einen Baum eingelassen, oder einen Felsen, einen Berg, oder sogar in einen Wasserfall?

Und jetzt - schliesse die Tür. Lass Dir Zeit dabei, und sieh genau hin, wie Deine Hand nach dieser Tür greift, und sie langsam zudrückt. Oder wirfst Du die Tür zu? Vielleicht hast Du das Bedürfnis, die Tür noch abzuschliessen.

Wenn Du das Gefühl hast, die Tür ist zu, dann siehst Du, wie sich Oberfläche der Tür zu bewegen beginnt.
Sie wird bunt - sie bewegt sich, wird bunt, und langsam - oder schnell - flattern tausende von bunten Schmetterlingen um Dich herum.
Spüre ihre Berührungen, wie Dich ihre Flügel streicheln. Höre das leise, wohltuende Flattern um Dich herum.

Wenn Du willst, dann danke den Schmetterlingen und verabschiede sie. Lass sie wegfliegen. Schau, wie sie sich immer weiter entfernen, und dann verschwinden.
Und wie jeder einzelne von ihnen die Lasten, die auf Deinem Herzen liegen, mit sich fortträgt.

Dann steht es Dir frei, Dich umzusehen.
An diesem Ort kannst Du - DU sein. An diesem Ort gibt es kein gut oder böse. Kein besser oder schlechter. Dies ist der Ort, an dem Du SEIN willst, der Ort, an dem Du Entspannung, Vergebung, Liebe findest.
Es ist der Ort, an dem Du nicht suchen brauchst.
An diesem Ort brauchst Du nicht kämpfen, um etwas zu bekommen.
Hier, an diesem Ort, wird Dir alles geschenkt. Bedingungslos.

In tiefer Dankbarkeit, dass ich Euch diese Worte schenken darf.

Udo


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