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Was soll mich noch wundern?

Samstag:

Meine Sachen gepackt, denn neuer Besuch hat sich angekündigt. Noch mit dem Jo ne Ablage ins Regal eingebaut, alles sauber gemacht und Bett überzogen.

Dann hatte ich eine Stunde für 5 km nach Seelscheid, weil ich den Bus um 13 Uhr dort kriegen musste, um zu Marys Überraschungsfeier zu kommen und noch in Seelscheid beim Sascha mein halbes Gepäck abladen, dass hoffentlich noch da im Gemeinschaftskeller liegt.

trotz Gepäck und immernoch kaputtem Fuß geschafft.

Dann kam ich genau GENAU pünktlich an mit Mary die gerade in den Garten ist, wo diese super Überrauschung auf sie wartete. Da standen viele alte Freunde in ihrem Garten und auf den Hütten waren Musiker und Sängerin und schafften eine super Musik, die an diesen Ort in die Natur passte.

Der Garten sah toll aus. Viele neue Skulpturen/Objekte im garten ...

Und auch hier wieder eine Reihe interessanter Menschen kennengelernt.

Sonntag

Wieder Tag des offenen Ateliers. Viele Leute kennengelernt, gequatscht und dann am Ende mit Mary und Maria nach Emsdetten in der Eifel in einem ehemaligen Kloster (jetzt Käufer-suchend) eine Matronenausstellung angesehen. Erinnerte sehr an Marys Kunst. Die war auch hell begeistert vor allem vom konzert. Da beherrschte eine alle Flöten und sogar 2 gleichzeitig. Die andere war Schülerin von Stockhausen und u.A. mit einem PVC-Rohr das Dijeridu gespielt.

Montag

Noch den halben Tag für mary gearbeitet, dann mit dem Bus nach Neunkirchen.

Nach der langweiligen Busfahrt von Rösrath nach Siegburg hatte ich jetzt keine Lust zu sitzen und habe mich in die Mitte gestellt und bin wie ein Surfer in die Knie. Wenn der Bus schön Kurven fährt, dann ist das fast wie Surfen. Also man darf sich nicht festhalten. Das fanden die Mädels hinten sehr amüsant und haben es gefilmt. Wayne. Dann kam einer zu mir, der mir doch sagte, dass das doch eine gute Idee sei während eine Busfahrt ein bisschen was für seine körperliche Fitness zu tun (weil das geht schon in die Beine nach langer Zeit) und erzählte mir von seinem ungewöhnlichen Hobby "Live-Action-RolePlay".

Da spielt man so Schlachten aus Mittelalter und Fantasy nach. Also man hat echte Rüstung und alles nur das Schwert ist aus Laab und damit ungefährlich.

In Neunkirchen dann hat mich die Mara abgeholt und wir sind zu ihren Bandkollegen, die zufälligerweise auch alle LARP gemacht haben oder noch machen. Ich kenne sonst fast keinen, der das macht(e). Hat wohl auch was mit Neunkirchen zu tun.

Ja, habe mich in dem bereich was informiert. Die Kostume und Masken die die hatten, sahen wirklich echt aus. Das hat mir schon gefallen.

 

 

 Dienstag

Ich bin von Seelscheid aufgebrochen in Richtung Südosten.

Wie schön das wandern doch wieder ist. Wirklich die größte Freiheit. Ein Luxus die Zeit zu haben zu Fuß zu gehen.

Es ging bergab ins Tal durch das die Wahn (Bach) führt. Wirklich wunderschöne Landschaft. Ich hatte schon das Gefühl als wäre ich im Ausland.

Der Weg führte dann die wunderschöne Wahn entlang und hier konnte ich mich nicht mehr halten. Ich musste ins Wasser. Meine Badehose habe ich aus meinem Inventar geschmissen, aber ich wollte sowieso lieber ohne Kleidung in dem Bach baden. Er war kalt, aber erfrischend und belebend. Ich habe mich dann in die Stelle gelegt, wo das Wasser so weiß sprudelt und Laute gemacht. Es war wirklich ein herrliches Gefühl. Niemand ist vorbei gewandert in der Zeit. Eigtl. schade, weil ich gerne gezeigt hätte, wie schön das doch ist. Als ich dann wieder raus bin, kam auch gegenüber so ein Straßenbauverein, der mal wieder irgendwelche Flächen zuteeren musste, damit die Leute beschäftigt und die Maschinen genutzt werden. Und schon stank es auch hier nach Asphalt.

Also weiter.

fast wie Regenwald
fast wie Regenwald

Es ging dann den Berg hoch nach Neunkirchen. Die Bäume haben mich wieder faszieniert. Ich habe ein anderes Auge für sie bekommen. Ich weiß nicht, was ich in ihnen sehe, was so besonders ist, aber ich sehe, wenn etwas besonders ist.

Dann sah ich es da unten so weiß schimmern und auf die Annahme hin, dass das die Wahnbachtalsperre also der See ist, musste ich wieder runter.

Ziemlich steil das ganze. und unten angekommen, erwartete mich was ganz anderes: eine Phosphor-Eliminierungsalage. Was auch immer die so versteckt zwischen Bergen im Wald macht. Teure Autos fuhren rein und raus..

Nach Neunkirchen gings wieder den Berg runter und die landschaft erinnerte mich mehr und mehr an die Voralpen.

Viele schöne Blumen wuchen am Straßenrand und ich bin immer wieder ab in den Wald für Pilze und Äpfel.

Dann bin ich die ersten Häuser angegangen.

Ein schönes altes Steinhaus war das erste...

Also für Häuser habe ich mittlerweile ein ziemlich geschärftes Auge. Ich kann ziemlich gut erkennen, wer dahinter auf mich wartet.

Also ein Tipp sind schonmal Fachwerkhäuser.

So habe ich schonmal hier geklingelt, was eigtl kein Musterbeispiel ist (ich wurde hier ja auch nicht aufgenommen) aber ich habe die hausnr. 47 gesehen und im Fenster diese komische Pflanze über die ich mich vor ein paar Stunden noch mit der Mara unterhalten habe und die ich vorher noch nie gesehen habe. Aufgrund dieser Zeichen habe ich es hier versucht, aber es ist ihnen gerade ihr Bett zerbrochen und sie haben daher keine Schlafmöglichkeit, was sogar sicherlich stimmte. Jedenfalls zur Analyse des hauses und Grundstücks. Es ist ästhetisch, aber ein bisschen zu modellhaft. Der Vorgarten ist zu sehr an der Leine gehalten. Zu kontrolliert ordentlich das ganze. Es fehlt Freiraum zum atmen, wobei in ein paar Jahren, alles mehr gewachsen sein wird und wenn sie es nicht weiter zurückhalten, es wirklich idyllisch werden kann. (wenn der Baum über den Eingangsweg ragt und ein paar blumen wild drum herum wachsen...)

Also es war schon 17.30 Uhr so und ich hatte immernoch nichts. Ich überlegte dieses Örtchen aufzugeben und noch ins nächste kleinere dorf zu gehen, aber schließlich habe ich doch noch an einem Haus geklingelt, eine Frau öffnete und ich bekam die Einladung doch reinzukommen. Das war bisher die sichere Zusage. Jetzt telefonierte sie mit ihrem mann.. und es dauerte länger.. Ich hatte die Befürchtung, dass sie ihn nicht überzeugen konnte.

Ich saß am Esstisch und blickte auf:

Wie kann jemand der sowas auf seinem Esstisch liegen hat, einen Wanderer wie mich nicht aufnehmen??? Ich dachte, dass das nciht wahr sein kann. Wie soll ich jemanden passendereres finden. Im haus standen Skulpturen aus Holz von indigenen Völkern oder so. Es war einfach alles da an Merkmalen, die jmd aufzeigt, der mich aufnimmt. sowas nochmal zu finden heute abend, hielt ich für unmöglich. Und schließlich kam sie runter und sagte ich könne bleiben.

Es ging dann in den Garten wo wieder einmal ein Gartenhaus auf mich wartete. Nachdem das letzte ein seperates Bad und eine Küchenzeile hatte, hatte dieses Häuschen ein Bad, ein GästeWC eine Küche, ein Aufenthaltsraum, ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer. 2 Stockwerke und 6 Räume für mich. Schlüssel gabs dann auch.

Also, dass sich das wieder steigern konnte... Naja mich wundert nichts mehr. Ebenso wenig, wie dass meine neue Gastmutter die Mary Bauermeister und die familie Brombach aus Sri lanka kennt. Aus Sri Lanka. Denn auch sie steuert dieses Reiseziel wohl immer wieder an. Dass sie auch Yoga macht, Wert auf Bioprodukte legt, marmelade und co selbstmacht und gerade an einem buch übers Bergische Land mit seinen Wandermöglichkeiten schreibt und ich gerade hier lande. Das wundert mich alles kaum noch. War ja irgendwie schon klar, dass ich wieder bei so jmd lande.

Vielleicht würde ich ja auch zu anderen Leuten kommen, wenn ich mein Outfit, ja meinen ganzen Typ verändere, meinen Wanderstock weglasse und einen Blaumann anziehe und sage: Jo, ich habe zwei starke Hände, kann ich was für sie tun?

Oder sowas halt. Aber ich komme immer wieder (und danach suche ich ja auch, weil ich glaube, dass nur solche Leute bereit dafür sind) zu Leuten die Natur und Spiritualität verfolgen.

Der Mann hat vlt. mit letzerem weniger am Hut. Sagt er, aber von seiner ganzen Art her, trägt er es trotzdem in sich. Er ist selbstständig mit ökologisch, nachhaltiger Gartengestaltung. Na, bitte. Die Steine einer Natursteinmauer anzuordnen hat nicht nur was von Ästhetik, sondern auch dem Gespür und Gefühl, was zusammenpasst, weil sie dann eine stärkere energie ausstrahlen. Das kann man so sehen oder auch nicht.

Allerdings mit steigender Wohnqualität (wobei ich vorher mich auch schon über nichts beklagen konnte), steigerte sich auch mit Arbeitspensum.

Mittwoch

Den ganzen Tag Pflaumen gepflückt, Kastanien aufgesammelt und die Schalen davon.

 

Donnerstag, Freitag, Samstag

Den Stall der Schafe ausgemistet. 130 Schubkarren. Können auch mehr gewesen sein, irgendwann weiß man nicht mehr, ob man eben noch eine weggebracht hat oder auch nicht, Stundenlang im Stall Schubkarren füllen.. schon fast wie Hypnose.

wenn die Schafe abends wieder rein sind, habe ich noch die Pflaumen entsteint und dann abgeschaltet. telefoniert und mal Fernsehen geguckt. Was die ersten Tage noch interessant war.

Da ging es in einem Beitrag um Balzrituale von Vögeln. Einer war unglaublich.

Der hat Wochenlang ein Schloss gebaut und einen Vorgarten angelegt mit einer tollen Farbästhetik und dann alle möglichen Dschungellaute nachgeahmt, um ein weibchen anzulocken und der Akt ging nichtmals ne sekunde. und dafür wochen über wochen arbeit. Wow. Der Vogel tut mir leid.

Samstagabend bin ich dann noch (es war Vollmond) durch den Ort gewandert. Die Margret (Hostmother) schreibt für SlowFood und hat mir vom Film taste the waste erzählt von dem ich auch schon bei mary gehört habe. daraufhin erinnerte ich mich, doch nochmal zu schauen, ob die Mülleimer vom Supermarkt auf dem land abgeschlossen werden. Sie sagte ja, ich schaute nach und sie waren offen. Aber, wenn ich das in dem Dorf mache, und man mich sieht und rausbekommt, wo ich untergebracht bin, dann können die sich nicht mehr blicken lassen und so... In dem Dorf herrscht sowieso so ein Vereins-must-have. So ein Verein ist dafür da sich kollektiv zu besaufen und eigtl jeder aus dem Dorf ist in einem mitglied.

Schon komische Verhältnisse hier.

Ach es sind noch so viele Dinge, die ich erzählen müsste.

Sonntag

Am Vorabend kam ihr Mann (Dieter) zurück und Idee kanutour? Na, wir sind dann nach Schladern in die Kulturfabrik von der mir Margret schon erzählt hat.

davon noch Fotos und das wars dann erstmal.

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Kommentare: 2
  • #1

    leserin (Dienstag, 13 September 2011 02:05)

    was mich wundert, ist, dass niemand, der Sie aufnimmt, gegen diese Indiskretionen etwas hat. So nenne ich es mal, denn davon steht ja nichts in Ihrer Kontaktanzeige, oder?
    mich hat noch niemand gefragt, aber nachdem ich das hier gelesen habe, würde ich niemand aufnehmen - ob mit oder ohne Geld.

  • #2

    zirkeldreher (Mittwoch, 14 September 2011 21:18)

    ursprünglich habe ich auch nur von meiner Reise berichtet. Das hat sich so entwickelt, weil ich 6 Wochen bei der Mary war, und in der Zeit viel passiert ist, wovon die Leute auch wissen wollten.
    Ich verstehe aber auch nicht, was genau Sie mit Indiskretionen meinen. Vielleicht bin ich einfach eine andere Generation, die kein Problem hat mit sowas. Am indiskretesten bin ich ja gegenüber mir selber. Aber das ist nunmal auch ein Punkt. Mir geht es um Offenheit. Lasst uns doch dazu stehen wer wir sind. Warum müssen wir uns so voneinander abkapseln und isolieren? Was haben wir zu verlieren, wenn wir doch zu uns stehen? Und wenn wir nicht zu uns stehen, dann erkennt man so, wozu man eigentlich nicht steht und kann sich ändern. Sind wir eine Gemeinschaft oder Einzelgänger die gegeneinander in Konkurrenz stehen? Wer was versteckt, macht das aus der Angst. Bsp. <<jmd. versteckt eine Wunde aus Angst, dass andere noch tiefer in die Wunde drücken könnten. Aber dadurch, dass er die versteckt, wird auch niemand auf ihn zukommen, der vermag die Wunde zu heilen.>>
    Tja, ich stell mir die Welt halt ein bisschen anders vor, wo man einander vertrauen kann. Anscheinend ist noch nicht jeder bereit dazu, aber es sind ja auch erst wenige bereit dazu einen Fremden aufzunehmen. Für mich sind es diese Menschen, die zu einer herzlich-wärmeren (und damit für mich lebenswerteren) Welt beitragen. Denn wir suchen doch alle nur Liebe, oder?


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